Vorstand "in globo" wiedergewählt - die 107. Generalversammlung

von Eva Birchmeier Berufsbildung

Die grosse Anzahl Teilnehmende zeigte erneut, wie sehr sich die Mitglieder mit ihrem Verband identifizieren. Den Höhepunkt der GV vom 21. März 2024 im Campussaal in Brugg-Windisch bildete die Wiederwahl des aktuellen Vorstands.

Nach einem Jahr an der Spitze vom baumeister verband aargau führte Stefan Wittmer erstmals durch die GV. Er tat dies souverän, ruhig und speditiv. Im ersten Teil standen die offiziellen Traktanden auf dem Programm, die inklusive Rechnung und Budget von der Versammlung einstimmig genehmigt wurden. Da sich alle bisherigen Vorstandsmitglieder für weitere vier Jahre zur Verfügung stellen, gingen die Wahlen schnell über die Bühne. Somit besteht der Vorstand weiterhin aus einem eingespielten Team mit viel Know-how und Erfahrung.

Politik und Baubranche sind eng verbunden
Die Präsidialadresse von Stefan Wittmer bildete den Auftakt zum zweiten Teil. Darin liess er sein erstes Amtsjahr als Präsident Revue passieren. Er stellte fest, dass trotz Zuwanderung und Wohnungsknappheit aktuell so wenig wie schon lange nicht mehr gebaut wird. Doch die Zeichen stehen gut, dass die Bautätigkeit in naher Zukunft wieder zunehmen wird. Er bemängelte die Dumpingpreise und die Schwarzarbeit, die von einigen «schwarzen Schafen» der Branche praktiziert werden und sich negativ auf die ganze Branche auswirken.

Danach überbrachte Heidi Ammon, Gemeindepräsidentin von Windisch, die Grussbotschaft. Sie erwähnte die rege Bautätigkeit, welche in ihrer Gemeinde seit Jahren für eine stetige Bevölkerungszunahme sorgt. Auch die höchste Aargauerin, Dr. Mirjam Kosch, liess es sich nicht nehmen, den Baumeistern Grussworte des Parlaments zu überbringen. Dabei verwies sie darauf, dass sich Bauprojekte oft in einem Spannungsfeld bewegen: «Die Baufirmen haben jedoch Lösungen wie z.B. die Kreislaufwirtschaft gefunden, um Ressourceneinsatz und Abfallproduktion durch geeignete Massnahmen zu minimieren.»

Regierungsrat Stephan Attiger, Vorsteher Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU), lobte die gute Zusammenarbeit zwischen der Politik und der Baubranche. In seiner Grussbotschaft der Aargauer Regierung erinnerte er daran, «dass die Baufirmen eine wichtige Rolle in der Planung und Weiterentwicklung des Kantons ausüben. Gerade das stetige Bevölkerungswachstum und damit verbunden die grosse Nachfrage nach Wohnraum wirken sich auf die Baubranche aus. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sind gemeinsam gefordert, um die richtigen Lösungen zu finden.»

Ausbildung als Schlüsselfaktor für die Branche
Marc Aurel Hunziker, Vizedirektor, Leiter Bildung, Schweizerischer Baumeisterverband, informierte über die Bedeutung der Ausbildung: «Dies ist ein probates Mittel, um den Fachkräftemangel in unserer Branche zu lindern. Mit dem Masterplan Berufsbildung 2030 passen wir die Ausbildung den aktuellen Bedürfnissen unserer Mitglieder an. So modernisieren wir z.B. die Maurerlehre und nehmen bei der Weiterbildung zum Bauvorarbeiter und zum Bauführer ebenfalls Anpassungen vor. Dadurch fördern wir den Nachwuchs gezielt und eine Karriere in der Baubranche soll weiterhin attraktiv bleiben.»

Ehrungen
Stefan Wittmer ehrte die beiden Verbandsmitglieder Andreas Soltermann und Fritz Frunz für ihr langjähriges Engagement im Verband und in der Baubranche und ernannte sie zu Freimitgliedern.

Mit Marco Vogt, Birchmeier Bau AG, Döttingen, und Philipp Hauri, Meier + Jäggi AG, Zofingen, wurden zwei Baufachleute geehrt, die erst kürzlich ihre Weiterbildung zum eidg. dipl. Baumeister erfolgreich abgeschlossen haben.

Brexit und die Folgen
In ihrem eindrücklichen und mit persönlichen Erlebnissen gespickten Referat schilderte Henriette Engbersen, die frühere Korrespondentin des SRF, die Brexit-Folgen für Grossbritannien und Irland. Mit aussagekräftigen Zahlen zeigte sie auf, wie stark die Wirtschaft noch heute darunter leidet. Sie erwähnte, dass es für Jugendliche in Grossbritannien kaum Ausbildungsmöglichkeiten gibt, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt noch stärker einschränkt. Dazu kommt, dass sich die Arbeitsmarktsituation in den Randregionen generell als sehr schwierig präsentiert.

Wie auch die Schweiz steht Grossbritannien in intensiven Verhandlungen mit diversen Ländern, um passende Freihandelsabkommen zu schliessen, was nach dem Brexit kein einfaches Unterfangen ist.

Trotz einiger Unruhen wird nach Einschätzung der Referentin das Königshaus für viele weitere Generationen Bestand haben, obwohl Englands jüngere Bevölkerung die Royals infrage stellt. Trotzdem stellt die Monarchie für viele Britinnen und Briten eine Konstante dar, die ihnen Halt gibt.

Zurück zur Newsübersicht