Aargauer BauPOLIT-Talk 2022

Aus der Branche

Aargauer BauPOLIT-Talk 2022: Kreislaufwirtschaft – wo liegen die Herausforderungen für die Besteller und Anbieter?

Engagierte Talkgäste beim Aargauer BauPOLIT-Talk im kuk Aarau

Das Aargauer Baugewerbe ist eine der bedeutendsten wirtschaftlichen Stützen des Kantons Aargau. Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2020 und der Weiterführung im Jahr 2021 ging die Netzwerkveranstaltung der Baubranche in die nächste Runde. Der baumeister verband aargau lud zusammen mit bauenaargau und dem Verband der Kies- und Betonproduzenten Aargau zum Aargauer BauPOLIT-Talk 2022 ein.

Bereits in der Grussbotschaft von Regierungsrat Dr. Markus Dieth wurde auf die wirtschaftliche Wichtigkeit der Bauhauptbranche im Kanton Aargau hingewiesen. Die gesellschaftliche Entwicklung erzeugt jedoch einen Druck, mineralische Baustoffe, bei deren Rückbau, der Kreislaufwirtschaft zuzuführen. Vor einigen Jahren wurde auf den Baustellen erfolgreich das Mehr-Mulden-Konzept eingeführt. Die sachgerechte Entsorgung, der auf den Baustellen anfallenden Abfälle, ist in den letzten Jahren zu einer wichtigen Aufgabe der öffentlichen Bauherren geworden. Die Tage einer Wirtschaft des Produzierens, Benutzens und Wegwerfens sind definitiv gezählt. Für die Bauwirtschaft ist es wichtig, dass der Kreislaufwirtschaft eine grosse Bedeutung beigemessen wird.

Im Inputreferat von Prof. Dr. Rainer Bunge wurden die Herausforderungen beim Recyclen aufgezeigt. Die Bevölkerung wächst und auch der Bedarf pro Kopf an Baustoffen wird grösser. Es wird mehr Baumaterial benötigt als Sekundärbaustoffe anfallen. Ebenso sind Kompositwerkstoffe schwierig zu recyclen. Beim Einsatz sollten diese ewig halten, aber sofort auseinanderbrechen, sobald in der Recyclinganlage angekommen. Eine Kreislaufwirtschaft durch überrissenes Recycling erzwingen zu wollen, ist weder wirtschaftlich machbar noch ökologisch sinnvoll.

«Den Abfall bei uns sieht man – aber den Dreck, der anderswo entsteht, nicht»

Beim anschliessenden Podiumsgespräch wurden die Herausforderungen für den Übergang von einer linearen zu einer zirkularen Bauwirtschaft aufgezeigt. Ein mögliches Mittel, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken, kann das neue öffentliche Beschaffungswesen sein. Der Zuschlag erfolgt neu an das «vorteilhafteste» und nicht an das «wirtschaftlich» günstigste Angebot. Somit können auch ökologische und soziale Anforderungen in die Zuschlagskriterien integriert werden. Ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist das recycling-gerechte Bauen. Die Konstruktionsweise eines Bauobjekts muss so konzipiert sein, dass die eingesetzten Baustoffe ein späteres Recycling auch sinnvoll zulassen.

Im Anschluss an das Podium konnten beim Netzwerk-Apéro viele spannende Gespräche mit Branchenkollegen, Persönlichkeiten aus der Politik und den Podiumsteilnehmern geführt werden. Der Aargauer BauPOLIT-Talk 2023 ist bereits in Planung und wir freuen uns, wieder so viele Teilnehmende begrüsse zu dürfen.

Die Talkgäste waren:

  • Urs Heimgartner, Kantonsbaumeister, Leiter Immobilien Aargau
  • Beat Flach, Nationalrat GLP, Leiter Fachbereich Recht SIA
  • Stefano Bradanini, Leiter Erhaltungsmanagement
  • Reto Bischofsberger, Geschäftsführer, Cellere Bau AG, Birr
  • Prof. Dr. Rainer Bunge, Ostschweizer Hochschule, Institut UMTEC

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